Ramwoldskrypta
Der erste selbständige Abt von St. Emmeram
Wie Ramwold das Kloster St. Emmeram zur Blütezeit führte
Regensburg. Bischof »Wolfgang löste als eine seiner ersten Amtshandlungen die bisherige Personalunion von Regensburger Bischof und Emmeramer Abt auf und berief 975 seinen alten Freund Ramwold – im doppelten Wortsinn, denn dieser war damals bereits 75 – zum ersten „selbständigen“ Abt von St. Emmeram. Ramwold sollte das Kloster reformieren und strenger benediktinischer Disziplin unterwerfen. Durch die Trennung der Interessen von Bischofssitz und Kloster konnte Ramwold ganz im Sinne seines Klosters handeln und dessen Entwicklung gezielt zu fördern.
Bei seiner Ankunft fand Ramwold das Kloster in einem schlechten Zustand vor – sowohl moralisch als auch wirtschaftlich und bildungspolitisch. Und er konnte zunächst gar nichts ändern. Denn im Aufstand der bairischen Heinriche gegen Kaiser Otto II. im Jahr 976 war Regensburg der Stützpunkt des Bayernherzogs Heinrich I. und sowohl Wolfgang als auch Ramwold verließen die Stadt; entweder, um den Gefahren der Belagerung zu entgehen, oder um nicht in Loyalitätskonflikte zu geraten und sich für eine Seite entscheiden zu müssen.
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Blick in die Ramwoldskrypta. Verwendung des Fotos mit freundlicher Genehmigung der Dompfarreiengemeinschaft Regensburg
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Er legte eine umfangreiche Bibliothek an, Wissenschaften und Künste florierten und das Skriptorium des Klosters erlangte einen herausragenden Ruf für seine Buchmalerei und Abschriften. Ihre Fähigkeiten stellten die Skriptoren dann allerdings nicht nur in den Dienst der Wissenschaft, sondern nutzten sie auch – vor allem nach Ramwolds Tod – für ganz eigennützige Interessen des Klosters und »fälschten, was das Zeug hielt.
Ramwold betätigte sich auch als Baumeister – schließlich brauchten die aus Trier importierten Reliquien eine würdige Ruhestätte! Er errichtete die frühottonische Außenkrypta, die heute seinen Namen trägt. Dabei handelt es sich wohl um eine Architekturkopie der Krypta von St. Maximin in Trier, wo Ramwold vor seinem Amtsantritt in Regensburg wirkte. Die Krypta liegt oberirdisch und ist nur über die ringförmige Emmeramskrypta zugänglich. 980 wurde die Krypta von Bischof Wolfgang geweiht.
Die dreischiffige Hallenkrypta mit ihren fünf Altären und ottonischen Wandmalereien blieb über Jahrhunderte hinweg nahezu unverändert, bis sie 1773 – 75 massiv umgestaltet wurde. Säulen und Gewölbe wurden entfernt, die ursprünglichen Altäre und wertvollen Wandmalereien gingen verloren. Die „neue“ Deckenmalerei widmet sich Ramwold und zeigt Szenen seiner Abtsweihe, seines Leichenzugs und seiner Bestattung im Jahr 1000 sowie die Konsekration der Krypta durch Wolfgang. Die einzige, leider nur fragmentarisch erhaltene, Wandmalerei aus ottonischer Zeit befindet sich also außerhalb der Ramwoldskrypta auf der Nordseite des Verbindungsgangs zur Ringkrypta.
Zwei Grablegen befinden sich in der Krypta: natürlich die Ramwolds, und ihr gegenüber die des Abts Peringer II (1177-1201), des Erbauers der berühmten Emmeramer Wasserleitung: Diese außerordentliche technische Meisterleistung des Mittelalters führte frisches Quellwasser über drei Kilometer von Dechbetten bis nach St. Emmeram und unterstrich die herausragende Stellung von St. Emmeram als Reichs- und Königskloster sowie als Ort der Wissenschaft. Gleichzeitig hatte sie auch eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung, da sie das Brauhaus des Klosters mit Wasser versorgte. Die städtische Wasserleitung wurde erst deutlich später, in den Jahren 1549/50, errichtet.
- Unsere nächste Veranstaltung in der Ramwoldskrypta:
- 4. Juli · 19:30 Uhr - »Verloren ...aufgehoben in der Ramwoldskrypta
Ramwoldskrypta
in der Basilika St. Emmeram
Emmeramsplatz
93047 Regensburg
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Quellen:
- Regensburger Denkmalsteckbriefe des Amts für Archiv und Denkmalpflege
- Helmut-Eberhard Paulus: Wasser im Dienste reichsstädtischer Repräsentation
- Ökumenisches Heiligenlexikon: Ramwold von Regensburg
- https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Ramuold