Zum Goldenen Krug in Sengkofen
Kennen Sie schon.... Sengkofen?
„Die geschichtliche Zeit berichtet wenig über Sengkofen. Man braucht sich darüber nicht wundern. Es gibt Dörfer genug, über welche die Geschichte noch weniger berichtet. Sie kümmert sich heute noch nicht viel um die Bauern, ehedem hat sie sich überhaupt nicht um sie gekümmert“ schreibt der Heimatforscher Josef Schuster. Es gibt aber doch einiges zu berichten!
Sengkofen. Im Jahre 520 wanderten die Bajuwaren in die römischen Provinzen Norikum und Videlizien ein. Seit dieser Zeit sitzen die Bayern in Sengkofen.
Den Ort gibt es allerdings schon viel länger. Dass hier schon die Kelten lebten, belegt der Name. Die vielen „Kofen“ in der Region deuten auf Viehzucht hin: „Kova/Kofa“ ist keltisch und bedeutet Stall. Die Vorsilbe zeigt an, um welche Tiere es sind handelte: In Hinkofen wurden Ziegen gezüchtet, in Sengkofen Wach- und Jagdhunde.
Doch Sengkofen ist sogar noch älter: der Fund eines linearbandkeramischen Gräberfelds belegt, dass es den Ort schon in der Jungsteinzeit gab – also seit mindestens 6000 Jahren.
Mittelpunkt des Dorfes ist – neben der Kirche natürlich – das Gasthaus „Zum goldenen Krug“.
Wer von Obertraubling kommt, kann das auffällige Haus mit den mächtigen Kastanien, die dem gemütlichen Biergarten im Sommer Schatten spenden, nicht übersehen. Der goldene Krug wurde 1909 in der Zeit des späten Historismus mit Elementen des Heimat- und Jugendstils erbaut.
Die beiden Räume im Erdgeschoss – der Gastraum und das Stüberl mit seiner alten Holzdecke – haben teilweise noch ihre originale Einrichtung und verfügen so über einen besonderen historischen Charme.
Seit 2021 wird der Goldene Krug nicht mehr bewirtschaftet – öffnete aber 2022 für einen Bairisch-Crashkurs: die Kultkomödie „Mei Fähr Lady“
- Unsere nächsten Veranstaltungen im goldenen Krug:
- Derzeit keine geplant.
Biergarten des goldenen Krugs © Christine Degenhardt
Und was ist mit den Bauern?
Die hatten lange eine schwere Zeit in Sengkofen, denn der Ort wurde – wohl zum Schutz vor feindlichen Übergriffen – in einem Sumpfgebiet gegründet, das später durch Entwässerungsgräben erst mühsam trockengelegt und für die Landwirtschaft urbar gemacht werden musste.
Konzentrierten sich die Bauern zunächst auf Getreideanbau, mussten sie sich im 19. Jahrhundert – als die Einfuhr ausländischen Getreides begann und der Anbau damit unrentabel wurde – umorientieren. Sie wendeten sich der Viehwirtschaft zu, doch auch die Umstellung gelang nicht problemlos: Sengkofen hatte zu viele Felder und zu wenige Wiesen, sodass die Futtermittel im Winter knapp wurden und Mensch und Tier Hunger litten.
In dieser Zeit verfielen die Bauern darauf, Rüben anzubauen. Erst als Winternahrung für ihr Vieh, später auch für die neugegründete Zuckerfabrik in Regensburg, die sich als Segen für das Dorf erwies. Und die großen Rübenberge prägen die Herbstlandschaft im Donaugau noch heute…
Diese Saubären!
Bauer und Saubär ©Mellahn. Bundesarchiv